Wie viele Abenteuer verpassen wir, wenn wir schlafen? Der kleine Affe aus „Schlaf schön. Nö!“ beschließt, dass er in Zukunft kein Abenteuer mehr verpassen will. Schließlich ist er ein großes Löwenkopf-Äffchen, geradezu schon ein Held. Nie mehr wird er ein Auge zu tun, jawohl! Sein Freund, der kleine Kolibri, hält das für keine gute Idee. Trotzdem verspricht er, mit dem Affen wach zu bleiben. Doch das gelingt ihm nicht. So verläuft die erste Nacht eher langweilig: Alle schlafen und der kleine Affe merkt, dass er nachts zu wenig sieht, um Abenteuer zu erleben.
Dann ist wohl doch der Tag die bessere Zeit für Abenteuer? Doch wer nachts nicht genug geschlafen hat, ist am nächsten Tag müde. Wer müde ist, ist unkonzentriert und schlecht gelaunt. Vielleicht ist wirklich müden Affen auch schwindlig und sie frieren. Auf jeden Fall taumeln sie so durch die Gegend, dass sie die größte Gefahr direkt vor sich nicht wahrnehmen … Wie gut, dass der beste Freund aufpasst!
„Schlaf schön. Nö!“ ist ein handlungsorientiertes Bilderbuch mit einer klaren Botschaft: Es gibt einen guten Grund, warum wir nachts schlafen. Die Bilder machen Spaß: Die Hintergründe sind reduziert, nur wenige Details genügen, um den Ort der Handlung klar zu umreißen. Der Fokus liegt auf den Figuren. Das wird dadurch verstärkt, dass die Figuren aus eher sanften, flächigen Elementen bestehen, auf die dann mit schwarzer Linie im Cartoon-Stil die Mimik aufgesetzt wird. Das knallt und wirkt!
Wesentlich detaillierter im Zeichenstil kommt das zweite Bilderbuch daher, dass mir der Verleger einfach so zu meinem Rezensionsexemplar dazu gepackt hat. „Sheriff Peng und die Medizin gegen Streit“ erzählt die Geschichte des Sheriffs, der dem fiesen Piet das Handwerk legen will. Dieser spielt den Bewohnern des Städtchens und den Tieren in der Wüste wirklich gemeine Streiche.
Doch im Endeffekt ist Piet ein armer Kerl, was man aber erst rausbekommen kann, wenn man mit ihm spricht. Und schon löst sich aller Streit in Luft auf.
Die Illustrationen orientieren sich an Zeichentrickfilmen und holen insbesondere die Kinder, deren Medienkonsum sonst eher aus Superhelden-Geschichten besteht, besonders gut ab. Mich hat etwas gestört, dass Sheriff Peng auf seiner Suche nach dem Banditen vielen Tieren Hilfe verspricht, aber nirgendwo gezeigt wird, wie er seine Versprechen einlöst. Aber den Teil können dann ja die Kinder selbst erfinden!
Mit „Der magische Trotz“ , dem dritten Bilderbuch, das noch im Paket lag, habe ich mir etwas schwer getan. Die Idee ist klasse: Durch ein magisches Missgeschick ist Mama auf einmal so trotzig wie ihr Kind. Das ist gut durchdacht erzählt, hakt für mich aber gewaltig, denn Kinder in der Trotzphase können sich noch gar nicht so in andere hinein versetzen, wie es hier als Lösung angeboten wird. Könnten sie das, dann müssten sie nicht trotzen. So ist dieses Bilderbuch eher was für die größeren Geschwister, die sich fragen, was um Himmels Willen das Kind da schreiend auf dem Boden macht.
Infos zu den drei Bilderbüchern findet ihr hier bei Renners Media Verlag. Mein Favorit ist eindeutig „Schlaf schön. Nö!“.