Ja ist das Buchkind jetzt völlig von der Spur? Es ist Januar. Kein Schnee da draußen. Warum jetzt über Weihnachtsbücher schreiben?
Weil mich was juckt.
2 Tage (!) vor Weihnachten erreichte mich Überraschungspost von einem Verlag. Mit einem Weihnachtsbuch. Das war sicherlich ganz, ganz lieb gemeint.
Oder?
Oder war einfach das Werbebudget noch nicht aufgebraucht? Oder war die Volontärin im Versenden der Bücher nicht so schnell gewesen wie erhofft?
Ich weiß es nicht. Es könnte mir auch egal sein.
Ist es aber nicht, weil in meinen Augen hier etwas generell schief läuft in der Wahrnehmung von Buchblogs. Ich möchte Bücher, die mir gefallen, besprechen, damit diese Bücher und meine Begeisterung für diese Bücher sichtbar werden. Wenn ein Weihnachtsbuch zwei Tagen vor dem Fest bei mir eintrifft werde ich es nicht mehr besprechen können. Selbst wenn ich es noch besprechen würde, würde es keiner mehr lesen.
Ein Buchblog ist kein Magazin. Ein Blog ist kein Print-Dingens ins Internet übertragen.
Die Nachfrage via Google-Suche nach Weihnachtsbüchern auf meinem Blog steigt ab Spätsommer an. Der Höhepunkt wird im November erreicht.
Ich mache keine Weihnachtsausgabe, die dann genau in der passenden Jahreszeit gelesen wird. So funktioniert das nicht.
Daraus folgt: wenn ich möchte, das meine Blog-Beiträge gelesen werden, muss ich die Weihnachtsbücher bis Anfang November besprochen haben. Aller-aller-spätestens!
Eigentlich logisch, oder?
Einer Presse-Agentur, die mir Anfang Dezember wirklich gute Weihnachtsbücher zur Rezension angeboten hat, habe ich genau das geantwortet. Eine Reaktion erhielt ich nicht. Schweigen. Blogger-Relations geht anders.
Das ist es wohl, was mich so juckt und weswegen ich diesen Beitrag geschrieben habe. Ja bin ich denn eine Rezensions-Maschine oder was? Der Verlag oder die Presse-Agentur wirft ein Buch rein und nach einem Page-refresh erscheint eine Besprechung?
2 Tage vor Weihnachten ist der Zug abgefahren. Richtig. Jedoch bis in die erste Hälfte hinein nehme ich Rezensionen noch an, wenn mir das Werk vom Anblick gefällt, es einen nicht zu langen Umfang hat und ich Zeitkapazitäten habe. Ergo, ich mache es buchabhängig. Unaufgeforderte Rezensionsexemplare sind für mich das, was sie sind: unaufgefordert. Ich muß, ich kann sie rezensieren. Zu meinem gewählten Zeitpunkt. Da gibt es keine Verpflichtung meinerseits. So steht es in den Rezensionsregeln auf meinem Blog, auf die ich ggf. hinweise. Übrigens stieg bei mir im Verlauf des Dezembers das Interesse der Leser an Weihnachtsbüchern regelmäßig an, um wirklich in der zweiten Hälfte ihren Höhepunkt zu haben.
Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht. Agenturanfragen Anfang und Mitte Dezember, wo ich auch geantwortet habe, dass das jetzt wohl ein wenig zu spät ist – ohne Reaktion. Allerdings rezensiere ich keine Weihnachtsbücher vor November, auch wenn ich die Bücher schon im September bekomme. Ich will im Oktober noch nichts von Weihnachten lesen und habe den Eindruck, meinen Bloglesern geht es ebenso.
Nein, ich frage jetzt nicht, welche Agentur es war ? Bei Weihnachtsbüchern bin zugegeben schmerzfrei. Ich würde sie auch schon im Sommer besprechen, zumal die meisten Leser dafür eh über die Google Suche kommen und den Beitrag genau dann finden, wenn sie ihn brauchen. Aber ich verstehe, wenn andere Blogger, die vielleicht ein innigeres Verhältnis zu Weihnachten haben, das anders sehen.
Doch in der dritten Novemberwoche ist die Beer geschält, wie man in der Pfalz sagt, oder? Danach braucht man eigentlich keine Weihnachtsbücher mehr besprechen bzw diese Beiträge spielen dann erst im Jahr darauf eine Rolle.
Doch was wirklich nervt sind diese Nicht-Kommunikationsversuche. Da, hast Du ein Buch, sei glücklich und schenke uns eine Rezension, aber sofort.