„Kann ich mitmachen?“ Ganz versunken spielen Bär und Gans miteinander, als der Fuchs mit dieser Frage in ihre Zweisamkeit platzt.
Rot ist der Fuchs; klein, agil und laut. Bär hingegen ist groß, weiß und struppig. Er wirkt ein wenig in sich gekehrt und spart an Worten. Die Gans hingegen, seine beste Freundin, ist kommunikativ und offen für alles. Ihre weißen Federn verbinden sie mit dem Bären; ihre orangenen Füße mit dem Rot des Fuchses.
Die Farben erzählen mit in Suzanne Blooms Bilderbuch „Was ist mit Bär?“ Es ist eine einfache Geschichte mit klaren Bildern mitten aus dem Kinderalltag.
Ein neues Kind stößt zu einer ausbalancierten Spielgemeinschaft hinzu. Natürlich darf es gleich mitspielen, aber wie verändert sich dadurch die Beziehung der Kinder, die zuerst miteinander gespielt haben?
Neue Freunde finden und integrieren
Fuchs möchte von Anfang an der Bestimmer sein. Zielsicher schlägt er Spiele vor, die dem Bären nicht so liegen. Dieser wird brummig und zieht sich zurück. Seine gute Freundin Gans fragt bei jedem neuen Spiel, das der Fuchs vorschlägt „Aber was ist mit Bär?“ und jedes Mal hat der Fuchs eine schlaue Antwort parat, warum Bär bei diesem Spiel nicht mitmachen kann.
In letzter Minute – der Bär ist schon fast aus dem Bild verschwunden – spricht die Gans ein Machtwort: wenn der neue Freund mitspielen will, wird zu dritt gespielt oder gar nicht.
Doch sie sagt es viel netter, viel verbindlicher als ich es hier wiedergegeben habe. Und siehe da – es geht! Es gibt in der Tat Spiele, die drei ungleichen neuen Freunde miteinander spielen können.
Kinder kennen die Situation. Man hat gerade das perfekte Spiel gefunden, da kommen die Geschwister aus dem Nachbarhaus hinzu. Das eine Kind ist vielleicht zwei Jahre jünger als die anderen und kann manches noch nicht, was die Älteren gerne spielen würden; ein Kind spielt lieber ruhig vor sich hin und ein anderes mag toben und hüpfen. Und nun? „Was ist mit Bär?“
Jedes Kind war schon mal der Bär und jedes Kind hätte schon mal die Gans sein können, die alle unterschiedlichen Ansprüche zusammenbringt. Das Bilderbuch „Was ist mit Bär?“ zeigt in einer ganz einfachen Geschichte, wie sich diese Situation lösen lässt.
Gleichzeitig wird jedes Kind, dass schon mal den Fuchs gegeben hat, ganz liebevoll an den roten, wuschligen Ohren gezogen. Sobald der Fuchs sich nicht mehr in den Vordergrund spielt, gelingt ihm das, was er wollte: neue Freunde zu finden.
Das ist sehr, sehr viel Inhalt für ein Bilderbuch, dass mit so wenigen Worten auskommt!
Weitere Angaben zum Bilderbuch:
Suzanne Bloom
Übersetzt von Seraina Staub
Was ist mit Bär?
Orell Füssli
ISBN 978-3-280-03482-8
Die Fortsetzung „Der vergessliche Fuchs. Drei Freunde und ihre Abenteuer“ wurden auf dem Kinderohren-Blog besprochen – auch dieses Bilderbuch ist gelungen!