Kleine Vampire werden zwar nicht älter, aber alt im Sinne von erwachsener werden sie sehr wohl. Anna von Schlotterstein ist jetzt die Obervampirin ihres Clans und beherrscht sogar Diplomatie. Doch es gelingt ihr trotzdem nicht, Antons Eltern zu überzeugen, dass er mit ihrer Familie die Sommerferien verbringen kann. Da hilft auch das Argument, dass eine solche Bildungsreise in der Schule weiterhelfen würde, nichts.
Die Tatsache, dass Antons Eltern sich getrennt haben, vereinfacht diese Diskussionen auch nicht gerade. 7 mal 7 mal 7 Nächte hat Anton Rüdiger, den kleinen Vampir, und seine Familie nun schon nicht mehr gesehen. In dieser Zeit ist seine Welt in die Brüche gegangen.
Gute Freundschaften halten auch so lange Sendepausen aus. Recht schnell beschließt man, den Streit zu vergessen, und erinnert sich lieber an gemeinsam bestandene Abenteuer. So ist das Buch von Rückblicken geprägt und lose Handlungsfäden aus früheren Bänden werden aufgegriffen und zu Ende gesponnen. Über allem schwebt die Frage, ob Anton ein Vampir werden möchte – die Frage aller Fragen, die nach so langer Zeit nun wirklich mal gestellt und vor allem beantwortet werden muss. Eine durch und durch erwachsene Frage.
Auch in der Ausstattung ist die Kinderbuch-Serie erwachsener geworden. Ein Hardcover, das aber trotz des edlen silbernen Metallic-Umschlags im Satz und in der Papierqualität seine Abstammung vom Taschenbuch nicht verleugnen kann. Das Format ist größer als damals bei den ersten rororo-Rotfuchs Taschenbüchern; die Schrift damit auch. Da kommt man heute den Grundschüler in der Lesefreundlichkeit einfach mehr entgegen als früher. Das ist gut so. Doch bei mir bleibt der Eindruck, dass das Verhalten der kleinen Vampire und das empfohlene Lesealter ab 8 Jahren diesmal nicht so ganz zusammenpassen.
Das kann aber auch an meinem Blickwinkel als Leser liegen. Wer die Abenteuer um die kleinen Vampire von Anfang an verfolgt hat ist selbst älter geworden und fragt sich, wie seine Helden heute leben. Nach diesem Band, der wohl der Abschlussband sein soll, kann sich der Leser das vorstellen.
Ob Anton Bohnsack am Ende des Buches ein Vampir ist oder Mensch bleibt, das verrate ich hier nicht. Eines ist er auf jeden Fall: erwachsen. Anna von Schlotterstein ist das schon längst. Ihre neue Aufgabe als Obervampirin bringt das mit sich. Und Rüdiger, der kleine Vampir? Nun, anscheinend entwickeln sich auch bei den Vampiren die Jungs langsamer als die Mädchen!
Infos zur Kinderbuch-Serie:
Der kleine Vampir und die Frage aller Fragen
Band 21
rororo Rotfuchs
Rowohlt Verlag
ISBN: 978-3-499-21725-8
Band 1 „Der kleine Vampir“ erschien 1979; Band 20 „Der kleine Vampir und die letzte Verwandlung“ 2008. Alle Bücher in der richtigen Reihenfolge findet ihr hier.
Hallo Dagmar,
mit dem nicht ganz zusammenpassen, stimme ich Dir zu 🙂
Bei mir hinterlässt das Ende einen kleinen bitteren Nachgeschmack, zumindest was die Begründung/Umsetzung des Endes angeht.
Trotzallem bin ich aber froh auch den letzten Band gelesen zu haben, obwohl ich ja selbst älter geworden bin 🙂
LG Ela