Kinderbuch-Lesefutter für den E-Reader hat für mich zwei unschlagbare Vorteile:
- Weniger Gepäck im Familien-Urlaub – das macht sich vor allen Dingen bei Leseratten bemerkbar
- keine Diskussion mehr darüber, ob die Schrift jetzt für einen Grundschüler zu groß oder zu klein ist. Beim E-Reader kann sich das Kind genau die Schriftgröße einstellen, die seiner Lesefähigkeit entspricht. Gerade Kindern, die noch nicht so ganz lesesicher sind, gibt dieser Vorteil der eBooks viel Sicherheit.
Aber wäre es nicht besser, wenn die Kinder „richtige Bücher“ lesen würden? Ich vermute, dass lesen lernen auf Papier einfacher ist – schon allein, weil man so einfach mit dem Finger die Zeilen entlangfahren kann. Doch sobald Lese-Grundkenntnisse vorhanden sind, steht dem Kind eine Welt voller Text offen.
Erst Papier, dann die Welt
Danach ist es meiner Meinung nach wichtig, dass das Kind einfach alles liest, was ihm in die Finger fällt. Text auf Milchtüten, Prospekte, Anzeigentafeln an Straßenbahnen und – da wir in einer technisch geprägten Umwelt leben – Text auf dem E-Reader und am Bildschirm. Es nützt nichts, ein künstliches Papier-Buch-Biotop zu erschaffen, denn das passt nicht zu der Welt, in der wir leben.
Ein wenig erinnert mich die Diskussion, ob elektronisches Lesen für Kinder geeignet sei, an die Frage, ob Comics der Lesefähigkeit schaden. In diesem Fall wurde schon längst durch die Leseforschung bestätigt, dass Comics sich sehr wohl zu Leseförderung eignen. Ich bin mal gespannt, wann die ersten Forschungsergebnisse zum Thema eBooks für Kinder vorliegen.
Womit ich nicht warm werde, sind Kinderbuch-Apps mit Spielelementen. Für mich sind das Spiele und keine Bücher und ich vermute, dass die interaktiven Elemente eher vom Lesen ablenken.
Doch bisher sind das alles Vermutungen und persönliche Vorlieben. Ich bin gespannt auf die Erfahrungen aus den Familien.
Der Sailer-Verlag, der auch die Kinderzeitschrift „Stafette“ herausgibt, baut derzeit ein E-Book-Programm für Kinder auf.
Die Kinderbuch-Serie „Die Drachen von Nalsara“ ist ein reines E-Book ohne interaktive Elemente. Die Schwarz-Weiß- Illustrationen wirken auf dem E-Reader (getestet mit dem Pocketbook Touch) sehr schön und geheimnisvoll. Erzählt wird die Geschichte der Geschwister Cham und Nyna, deren Vater ein Drachenzüchter ist. Aber Drachenweibchen legen nur alle 9 Jahre Eier und so ist die Aufregung groß, als die Kinder zum ersten Mal erleben, wie Drachen schlüpfen. Schönes Lesefutter im Stil von „Beast Quest“ und „Das magische Baumhaus“, das garantiert dazu führen wird, das der Playmobil-Drachenfels wieder hervorgekramt wird und die Geschichte nachgespielt wird.
Infos zu den eBooks:
Marie-Hélène Deval
Die Drachen von Nalsara
Kinderbuch-Serie
empfohlen ab 8 Jahren
Sailer Verlag
ISBN 978-3-921109-35-9
Format: epub
Reihenfolge der eBooks:
Band 1: Das dritte Ei
Band 2: Der älteste Drachenritter
Band 3: Verschwörung im Palast – geplant für März 2014