Pass auf, verlauf dich nicht – wenn Kinder zum ersten Mal alleine in der Stadt unterwegs sind, bekommen sie meist jede Menge Ratschläge mit auf den Weg. Die wenigsten davon sind nützlich. Denn wer plant schon, sich zu verlaufen?
Die Ratschläge, die Ellabella Elefant von ihrer Mutter mit auf den Weg zur Oma bekommt, sind da schon hilfreicher: Im Bus die Haltestellen zählen und immer daran denken, was ein Elefant gut kann.
Was für ein Unterschied zu all den Warnungen aus anderen Bilderbüchern, sei vor dem Straßenverkehr, vor Fremden, vor Karius und Baktus und vor was-weiß-ich-für-Gefahren! Sowohl die kleine Ellabella als auch die Mutter gehen fest davon aus, dass alleine zur Oma in die Stadt zu fahren eine lösbare Aufgabe ist.
Fünf Haltestellen soll sie zählen. Aber ausgerechnet heute fährt der Bus nur bis zur vierten Haltestelle. Was tun? Mit offenen Augen durch die Stadt laufen, immer dem eigenen Rüssel hinterher und fragen. Auf jeder Doppelseite lernt Ellabella ein neues Tier kennen und lernt etwas darüber, was sie schon alles kann.
Ellabella winkt und lacht.
Das hat wirklich Spaß gemacht.
Und wer Freunde finden kann,
kommt bestimmt bei Oma an.
Nur der Oma kommt sie trotz aller Bemühungen anscheinend erst mal nicht näher.
Aber das täuscht. Letztlich ist es das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, das Ellabella zum Ziel führen wird. Genau diese Haltung macht »Wie Ellabella Elefant allein den Weg zu Oma fand« zu einem ganz besonderen Bilderbuch.
Genau wie der detaillierte Blick auf Ellabellas Fähigkeiten und Stärken. Was dieser kleine Elefant schon alles kann! Freunde finden, Spaß haben – aber auch deutlich »Lass das!« sagen. Damit meistert sie alle Situationen, die ihr auf dem Weg durch die Stadt begegnen. Darunter solche, die Mut oder Schlagfertigkeit erfordern, aber auch solche, für die es Offenheit und ein großes Herz braucht. Immer wieder lässt sie sich ablenken und kehrt doch immer wieder zu ihrer eigentlichen Suche zurück, die sie dann doch zur Oma führt.
Doch das Zusammenspiel von Text und Bild läuft an zwei Stellen auseinander. Laut Text fliegt das Chamäleon auf einem Luftballon davon – laut Bild hängt es unter dem Ballon. Das Gummiband, über das Karoline Känguru in einem Riesenschuh hüpft, ist erst gar nicht im Bild – dafür sind aber eindeutig zwei Riesenschuhe zu sehen. Das finde ich etwas schade, denn kleine Kinder schauen bei so etwas deutlich genauer hin als Erwachsene.
Wer das Bilderbuch vorliest, sollte also an diesen Stellen gut auf die Reaktionen aufpassen! Dafür darf er sich umso mehr auf die anschließenden Gespräche freuen, wenn Kinder erzählen, was sie schon alles können, wie sie sich die richtige Haltestelle merken und wie sie die knifflige Suche nach dem Haus der Oma gelöst hätten!
Weitere Infos zum Bilderbuch:
Iris Schürmann-Mock -Text
Wiebke Rauers – Illustrationen
Wie Ellabella Elefant allein den Weg zu Oma fand
Bilderbuch
Kerle Verlag
ISBN 978-3-451-71363-7
Rezension und gute Tipps zum Vorlesen in der Kinderbuchkiste.