Ein modernes, ein amerikanisches Märchen wollte Frank L. Baum schreiben. Doch schaurig sollte es nicht sein. Im 20. Jahrhundert sei es nicht mehr nötig, Kinder mit Schauerelementen Moral beizubringen. Heute sei die Erziehung an sich moralisch, die Märchen müssten das nicht mehr erledigen. So steht es im Vorwort zu der „Zauberer von Oz“.
Ich war schon ein wenig verblüfft, als ich jetzt in der Neuausgabe zum ersten Mal das Original-Vorwort von Frank L. Baum las.
„Der Zauber von Oz“ als nicht-schauriges Märchen? Was hatte ich als Kind Mitleid mit dem Blechmann, der hilflos eingerostet im Wald stand! Und die arme Vogelscheuche, deren Stroh und damit sie selbst auseinandergerissen wird! Vor dem Schmelzen der Hexe gruselte es mich, auch wenn sie es verdient hatte.
Doch die Intention des Autors ist klar:
… wurde die Geschichte des Zauberer Oz ausschließlich zum Vergnügen der Kinder von heute geschrieben. Sie will ein modernisiertes Märchen sein, in dem das Wunder und das Vergnügen erhalten und der Kummer und die Alpträume ausgespart sind.
L. Frank Baum
Chicago, im April 1900
Diese Worte im Hinterkopf las ich den Klassiker erneut. Als nicht-schaurig und harmlos würde ich den „Zauberer von Oz“ zwar immer noch nicht beschreiben, aber viele der Gruseleffekte, die ich im Gedächtnis habe, schillern in Technicolor-Farben und stammen aus dem Musicalfilm.
Lisbeth Zwerger hält sich wie immer mit ihren Illustrationen vornehm zurück. Sie begleitet den Text, unterstützt ihn und die ihm eigene Poesie. An wichtigen Wendepunkten wird sie deutlich und diese Bilder nehmen eine ganze Seite ein. Ihr besonderer Zeichenstil verleiht auch den unheimlichen Momente eine Leichtigkeit, die stets darauf hinweist, das alles gut ausgehen wird. „Filigran und doch bestimmt. Bezaubernd.“ so beschreibt der Kurier* den Zeichenstil von Lisbeth Zwerger, mit dem sie schon so vielen Märchen und Klassikern neues Leben verliehen hat.
Mit Der Zauberer von Oz, dem Dschungelbuch und Sindbad startet der NordSüd-Verlag eine neue Klassiker-Reihe – wunderbar illustriert, mit Leineneinband und edel ausgestattet. Ein Schatz für die Hausbibliothek!
*Quelle:Lisbeth hinter den Spiegeln, Kurier online 8.3. 2014
Informationen zur Schmuckausgabe:
L. Frank Baum
Der Zauberer von Oz
illustriert von Lisbeth Zwerger
Übersetzung Alfred Könner
Leineneinband
NordSüd Verlag
ISBN 978-3-314-10318-6
Neuauflage der 1996 im Michael Neugebauer Verlag erschienenen Ausgabe
Rezensionen anderer Ausgaben bei Leselurch, Zauberhafte Bücherwelt und bei Buchwurm.org
Lese-Tipp: Die Nacherzählung von Martin Auer „Der wunderbare Zauberer von Oz“
erschienen bei Beltz & Gelberg; empfohlen ab 8 Jahren
Huhu,
dieses Buch möchte ich unbedingt auch nochmal gemeinsam mit meinen Kindern lesen 🙂
Diese Halbleinenausgabe gefällt mir sehr gut.
Liebe Grüße,
Tanja
Ja, die ist richtig schick! Und gemeinsam lesen ist bei diesem Klassiker das Allerbeste.