Fisch schwimmt nicht mehr. Seine gute Freundin, die Katze, findet das komisch. Erst die Giraffe begreift, warum Fisch mit dem Bauch nach oben im Wasser treibt. Fisch ist tot. Da muss die Katze weinen.
Es ist diese lange Phase des Begreifens, die „Fisch schwimmt nicht mehr“ zu einem ganz besonderen Bilderbuch zum Thema Tod und Trauer macht.
Die Geschichte lässt den Kindern, die das Phänomen Tod vielleicht zum ersten Mal erleben, ausreichend Zeit, das Unfassbare zu fassen. Erst, wenn der Tod wahrgenommen wurde, kann die Trauer, die dann wiederum zum Trost führt, beginnen. Eines nach dem anderen, Schritt für Schritt.
Im positiven Sinne schlicht
Von allen Bilderbüchern zum Thema Tod und Trauer, die ich bisher gelesen habe, ist „Fisch schwimmt nicht mehr“ das einfachste Bilderbuch. Es ist in Sprache und Bildwahl wohltuend schlicht. Nichts lenkt von der Geschichte ab – außer vielleicht das Vorsatzblatt mit den Tieren in ihren lustigen Hütten. Dieses Bild, dass wohl das miteinander Leben symbolisieren soll, steht etwas zusammenhangslos vor der eigentlichen Geschichte. Ansonsten steht das Begreifen, dass ein geliebter Mensch jetzt tot ist, im Mittelpunkt des Geschehens.
Genau wie wir brauchen die Bilderbuchfiguren eine Weile, um die Tatsache, dass ihr Freund nun tot ist und nie mehr schwimmen wird, zu begreifen und wahrzunehmen. Erst, als sie bereit sind, das Unbegreifliche anzunehmen, können sie sich Wege der Trauerbewältigung ausdenken. Am Ende der Geschichte werden sie von der Natur in Form einer goldfisch-farbenen Blume getröstet.
Die meisten Bilderbücher zum Thema Tod handeln von der Vergangenheit und der Zukunft, die Trost verspricht. Dieses hier räumt den Jetzt, dem Moment des Verlustes überraschend viel Raum ein.
Weitere Angaben zum Bilderbuch:
Judith Koppens
Eline von Lindenhuizen
Aus dem Niederländischen übersetzt von Brigitte Durst
Fisch schwimmt nicht mehr
Patmos Verlag
ISBN 978-3-8436-0516-8
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