Vielleicht war es eine Mail zu viel in letzter Zeit, in der Autoren, Verlage und Presseagenturen auf der einen Seite und ich als Bloggerin auf der anderen Seite offensichtlich aneinander vorbeiredeten.
Vielleicht ist es auch einfach an der Zeit, zu erklären, was ich hier eigentlich tue (über Kinderbücher bloggen), warum ich es tue (Bücher und Menschen) und vor allem wie ich es tue.
Wie kommt die Auswahl an Büchern auf diesem Blog zustande?
Die Frage ist natürlich berechtigt. Doch wenn sie mir gestellt wird, vermute ich gleich ein oder zwei Missverständnisse, die ich gerne klären möchte. Das hier ist kein Online-Magazin, sondern ein Blog. Für diesen Blog gibt es keine Redaktion, nur mich. Es gibt also auch keine Redaktionskonferenz, in der die nächsten Rezensionen festgelegt werden. Um genau zu sein: es gibt auch kein Redaktionskonzept.
Mein Blog ist für mich vor allem erst mal ein Lesetagebuch, das ich mit der Öffentlichkeit teile. Ich schreibe über Kinderbücher, die mir begegnen. Die Auswahl der in Frage kommenden Bücher ist gnadenlos subjektiv.
Trotzdem bleibt die Frage, wie ich meine Lektüre auswähle. Ich lasse mich treiben durch das Büchermeer und lese, was mir auffällt: vielleicht, weil mir ein Kind davon erzählt hat. Oder weil ich irgendwo in diesem Internet etwas darüber gelesen habe. Oder weil ich es in der Buchhandlung oder Bibliothek entdeckt hab. Oder weil ich in einer netten Mail davon erfahren habe – dazu am Ende des Beitrags mehr.
Was sind die besten Kinderbuch-Blogs?Gehört Buchkind-Blog dazu?
Wer die besten Blogs sucht, sollte sich zuerst Gedanken über seine Bewertungskriterien machen. Es gibt reichweitenstarke Familienblogs, bei denen eine Buchbesprechung aus nicht mehr als »Die Bilder sind total süß und meine Tochter wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.« besteht. Dann gibt es Blogs, die eher im Verborgenen agieren und sich detailliert mit dem Buch auseinandersetzen. Es gibt Kinderbuch-Blogs, denen gesellschaftspolitische Themen wichtig sind, und es gibt Blogs, auf denen die Kinder selbst zu Wort kommen. Manche Blogs werden von erfahrenen Pädagogen und Literaturwissenschaftler betrieben, andere von PR-Profis und wieder anderen merkt man auf erfrischende Art an, dass sie ein Hobby sind.
Dann gibt es mich, die kinderlose Kinderbuch-Bloggerin mit langjähriger Buchhandelserfahrung.
Was davon ist jetzt ein guter Blog, was der beste Kinderbuch-Blog? Mit der Frage lasse ich Euch gerne alleine.
Aber was ist für Dich denn ein guter Kinderbuch-Blog?
Diese Frage ist leicht zu beantworten: Einer, der eine authentische Stimme entwickelt hat. Einer, der mir hilft, meinen Horizont zu erweitern, und mir Blickwinkel aufzeigt, die ich so nicht habe.
Was willst Du mit Deinem Blog erreichen?
Vor allem will ich Tagebuch führen über Bücher, die mir gefallen haben. Oder über Bücher, an denen ich mich gerieben habe. Manchmal auch über Bücher, über die ich mich aufgeregt habe. Über Kinderbücher und Bilderbücher schreiben, meinen Leseeindruck zusammenfassen – das ist mein wichtigstes Ziel.
Das klingt jetzt vielleicht egozentrisch, wenn ich betone, dass hier mein Leseerleben im Mittelpunkt steht. Doch genau deswegen nenne ich das hier Blog – und nicht Online-Magazin, nicht Feuilleton und auch nicht pädagogische Handreichung.
Mit dem zweiten Ziel verlasse ich mein eigenes Leseerleben. Büchern, die mich begeistern, wünsche ich mehr Leser. Meine Blog-Artikel senden Lesebegeisterung hinaus in die Welt und ich hoffe – nein: ich weiß – dass sie Gehör finden.
Das dritte Ziel ist Austausch. Die wenigen Kommentare auf meinem Blog vermitteln da eventuell ein falsches Bild: Austausch findet überall statt. Auf Facebook, Twitter, Instagram, auf Bloggertreffen und auf Buchmessen – nur eben kaum noch auf dem Blog selbst.
Das vierte Ziel lautet: lernen. Schreiben üben, Technik beherrschen, Neues ausprobieren.
Was ich nicht will: Marketing betreiben, Geld verdienen.
Wer sagt, dass er kein Geld verdienen will, wird meistens fassungslos angestarrt. Aber genau so ist es: Ich will derzeit mit meinem Blog gar kein Geld verdienen und bezahlte Kooperationen kommen für mich im Moment nicht in Frage.
Genauso wenig möchte ich Teil einer Marketingkampagne eines Verlags sein. Zeitgleich mit vielen anderen Bloggern über ein Goodie berichten, dass man zugeschickt bekommen hat? Nein danke, in der Zeit lese ich lieber ein gutes Buch.
Ganz ehrlich: Kein Mensch möchte Werbung lesen. Natürlich ist es rein theoretisch möglich, auch bei einer bezahlten Kooperation so zu bloggen, dass es eine authentische, ehrliche Meinungsäußerung ist. Aber wie viele Blogger kennt ihr, denen das gelingt?
Aber eigentlich wollte ich doch nur wissen, wie mein Buch auf Deinen Blog kommt!
Grundlegendes dazu und ein Mediakit findet Ihr auf Wer? Was? Warum? – Über mich und meinen Blog. Aber ja, es gibt in der Tat auch ein Geheimrezept. Den Lesern, die bis zum Ende dieses viel zu langen Beitrags durchgehalten haben, möchte ich es verraten.
Zuallererst gilt es, ein richtig gutes Buch zu schreiben und zu veröffentlichen. Jetzt folgen die drei magischen Zutaten:
- gute Recherche – passt das Buch überhaupt auf diesen Blog?
- Charme – den brauchst Du für das Anschreiben.
- Ein Quäntchen Glück – die Anfrage muss mich im passenden Moment erreichen.
Noch Fragen? Dann legt los – ich erweitere diesen Beitrag gerne!
Pingback:Das kunstseidene Mädchen. - GeschichtenAgentin
Hallo Buchkind-Blog,
ich bin auf deine Seite gestoßen, weil ich auf der Suche nach interessante Bücher-Blogs bin um meinen Buch vorzustellen. Ich denke ich könnte für deinen Blog eine Bereicherung sein. Ich habe ein Buch gegen Vorurteile geschrieben, das Kindern und Erwachsenen das Wesentliche des Lebens zeigt: Die Freundschaft. Mein Buch ist außerdem Mehrsprachig 😀
Wenn du Interesse hats, kannst du mich gerne schreiben.
Viele Grüße
Malu
Toller Post! Ich sehe es genauso und gerade Deine letzten 3 Punkte sind super!
Liebe Grüsse
Isabel
Liebe Dagmar,
das verstehe ich so gut. Ich würde Kooperationen zwar nicht ausschließen, aber finde mal eine Firma bzw. einen Verlag mit Produkten, die mir gefallen UND die dann noch zu mir und meiner ebenfalls sehr eigenen, subjektiven Welt passen.
Ich sehe dann auch immer die Kooperationen an mir vorbeirauschen, sehe die Kolleginnen, die sich drauf einlassen – und denke mir: Gut, dass ich nein gesagt habe. Wäre nichts für mich gewesen, denn das Wichtigste an meinem Blog ist, dass er ein authentisches Bild von mir vermittelt. 🙂
Ich kenne übrigens tatsächlich einige, die es ganz gut beherrschen, Kooperationen so einzubauen, dass man sie gerne liest. Aber es muss eben auch zu einem selbst passen, dass man sich drauf einlässt. Und ich glaube, da sind wir beide uns ziemlich ähnlich: Meistens passts halt nicht. Und das darf auch so sein.
Solidarische Grüße nach Monnem von
Sandra
Solidarische Grüße hat mir auch noch keiner hier gesendet – gefällt mir! Und der Rest sowieso.
Ja klar, es gibt Kooperationen, die überzeugen können. Aber meines Erachtens nicht viele – und dann war die Bloggerin eh schon von vornherein Fan des Produkts. Fast alles andere klingt für mich meist einfach nur bemüht-euphorisch.