Was braucht es, um eine neue Fertigkeit zu lernen? Erst einmal einen guten Grund, warum ich das lernen will. Dann heißt es üben, üben, üben. Bei Kindern kommt auf jeden Fall noch etwas dazu: ein geschützter Freiraum, in dem sie sich ausprobieren können, und wertschätzende Begleitung.
Das klingt jetzt sehr theoretisch. Ganz anders, wenn ein guter Autor und Zeichner aus diesen Ideen eine Bilderbuch-Geschichte macht!
Der kleine Peter würde so gerne pfeifen können. Detailliert stellt er sich vor, wie sein Hund Willi herbei rennt, wenn er Peters Pfiff hört. Doch es kommt kein Ton über seine Lippen. Peter übt und spielt und spielt und übt. Es ist ein unangestrengtes Üben, ganz ohne Zwang und ohne Einmischung der Erwachsenen.
Genau das empfand ich als sehr wohltuend. Lernen ist kein Wettbewerb, sondern etwas Spielerisches, Natürliches. Was für ein Unterschied zu all den »Kinder müssen gefördert werden«-Ansätzen oder gar zu den Kinderbüchern, auf die ein Maschmeyer meint seinen Namen schreiben zu müssen!
Der Freiraum, in dem Peter seine neue Fähigkeit trainiert, ist keine Musikschule und auch kein Kindergarten. Peter übt dort, wo er immer spielt: auf der Straße und zu Hause. Er braucht keine wohlmeinenden Nachbarn oder Großeltern, die ihm helfen. Wozu auch? Einfach weiter üben, irgendwann wird es schon klappen.
Auf einmal kann Peter pfeifen und wie erträumt kommt Willi angerannt. Nun haben die Erwachsenen ihren Einsatz. Sie freuen sich mit. Danach geht das Leben weiter. Peter läuft mit Willi zum Supermarkt und pfeift die ganze Zeit vor sich hin.
Angaben zum Bilderbuch:
Ezra Jack Keats
Peter lernt pfeifen
Eine starke Geschichte über das lernen, das manchmal leichter wird, wenn man es nicht zu sehr versucht
Empfohlen für Kinder ab 3 Jahren