Wie schreibt man heute Kinderkrimis, wenn in jeder Vorabend-Fernsehserie schon mehr passiert als in allen alten „Fünf Freunde“ – Büchern zusammen? Ein verschwundener Brief genügt heute wohl kaum noch, um die Handlung in einem Kinderkrimi in Gang zu bringen.
Andreas Schlüter nimmt in „City Crime – Puppentanz in Prag“ die Medienerfahrung seiner kleinen Leser ernst. Sein zackig erzählter Kinderkrimi enthält echte Krimi-Elemente, wie die Kinder sie aus Film und Fernsehen kennen. Da werden Hotelzimmer durchwühlt, Drogen versteckt und ständig dreht und wendet sich die Handlung. Trotzdem ist das Buch durch und durch ein Krimi für Kinder und nicht einer für kleine Erwachsene.
Aber mitdenken ist angesagt, denn sonst verliert man in der Fülle von Verwicklungen und unerwarteten Wendungen schnell den Überblick. Wem darf man jetzt gerade trauen und wo befindet sich die geheimnisvolle Marionette jetzt im Moment? Alles ist logisch erklärt und gut nachzuvollziehen, sofern man konzentriert bei der Sache bleibt. Ohne detektivischen Spürsinn geht der Leser hier schnell verloren und verpasst die Hälfte. Das wäre schade.
Ich finde es eine schöne Idee, dem Buch einen kleinen Tschechisch-Wortschatz hinzuzufügen. Doch ohne Lautsprache oder einer anderen Anleitung zur Aussprache bleibt diese Wortliste reine Exotik. Wie wäre es mit einem kleinen Podcast zur Aussprache?
Infos zur Kinderkrimi-Serie:
Andreas Schlüter
Daniel Napp – Illustrationen
City Crime
Band 1:
Vermisst in Florenz
Band 2:
Puppentanz in Prag