Das #bookupDE der Stadtbiblitothek Mannheim begann in der Kinderbibliothek. Von mir aus hätte es auch gerne hier gleich wieder enden dürfen – ihr findet mich dann da hinten bei den Bilderbüchern. Falls ich abends aus Versehen hier eingeschlossen werden würde, wäre das auch nicht tragisch, denn dann könnte ich endlich mal in Ruhe all das lesen, was ich schon immer mal lesen wollte.
Ganz bestimmt würden diese Buch-Schätze hier im Regal auf mich warten.
Aber Moment mal, warum tue ich das nicht einfach?
Also nicht, mich einschließen lassen, sondern einfach lesen, was ich schon immer mal lesen wollte? Ich bin schließlich ein erwachsenes Mädchen und darf lesen, was ich will, wie ich in dem Blogbeitrag 7 gute Gründe, als Erwachsene Kinderbücher zu lesen schon geschrieben hatte.
Genau in dem Moment, dort in den Räumen der Kinderbibliothek Mannheim, fasste ich den ersten guten Vorsatz für 2016:
Raus aus dem Novitätenzirkus.
Ein Großteil der Blogbeiträge hier dreht sich um Novitäten. Rund 8000 neue Kinderbücher erscheinen pro Jahr in Deutschland. Auch, wenn man schnell liest, ist das mehr, als man in einem Jahr lesen kann. Wer braucht diese vielen neuen Bücher eigentlich?
Für kleine Kinder ist jedes Buch ein neues Buch. Jede Woche bekommt irgendwo ein Kind zum ersten Mal die Raupe Nimmersatt vorgelesen. Ist das nicht eine tolle Vorstellung? Mir wird zwar nicht mehr vorgelesen, doch auch für mich gibt es noch viele bewährte Bücher, die ich neu entdecken kann.
Dieses Jahr habe ich endlich mal den Zauber von Oz gelesen und sehr viel Spaß dabei gehabt. Den Weihnachtsklassiker Marias kleiner Esel hingegen kenne ich immer noch nicht. Sofie macht Geschichten von Peter Härtling, was mir als Kind gut gefallen hat, wurde ich gerne wieder lesen.
Wenn ich mir meine Blog-Statistik anschaue, dann sehen das meine Leser ähnlich. Blogbeiträge über bekannte Bücher und über Bücher, die man kennen könnte, werden häufiger aufgerufen und erzielen mehr Kommentare.
Macht diese Novitätenflut von 8000 Kinderbüchern eigentlich irgendjemanden glücklich – die Papierproduzenten mal ausgenommen?
Guter Vorsatz 2016: weniger Novitäten, mehr Backlist
Damit ist mein Vorsatz für 2016 beschlossen. Ganz verlassen werde ich den Novitätenzirkus sicherlich nicht, aber ich werde andere Schwerpunkte setzen.
Backlist nennen das die Buchhändler: Bücher, die sich über viele Jahre bewährt haben. Nicht alle davon sind so bekannt wie „Das kleine Ich bin Ich„. Auch hier gibt es Schätze zu entdecken wie das „Eulenglück„.
Was mich bis jetzt davon abgehalten hat? Meine Neugier auf Neues, die zudem durch die vielen netten Mails gefüttert wurde. Circa 20 Mails mit Angeboten für Rezensionsexemplare erhalte ich für diesen Blog pro Monat. Ich schaue sie mir alle an und schwupps bin ich schon wieder neugierig auf ein neues Buch.
Womit wir bei meinem nächsten guten Vorsatz wären: geschickterer Umgang mit der Mail-Flut.
Doch zurück zum #bookupDe und der Stadtbibliothek Mannheim, die so ziemlich alles im Regal stehen hat, was ich schon immer mal lesen wollte.
Mehr Fahrrad fahren wäre ja auch so ein guter Vorsatz.
Das hier ist aber nicht mein Fahrrad, es ist das Modell des Bibliotheksfahrrads der Stadtbibliothek Mannheim. Dieses Bibliotheksfahrrad, das im Sommer zum Beispiel im Mannheimer Luisenpark unterwegs ist, ist eine so gute Idee, das es mittlerweile in Serie gegangen ist. Typisch Stadtbibliothek Mannheim würde ich sagen!
Das Team der Stadtbibliothek, das ich beim #bookupDE kennenlernen durfte, besteht nämlich aus gutgelaunten Überzeugungstäterinnen. Kommt der Bürger nicht in die Bibliothek, dann kommt eben die Bibliothek zum Bürger.
Dafür haben sie sich viel, sehr viel einfallen lassen. Das Bibliotheksfahrrad ist ein Beispiel dafür. Doch es gibt noch mehr – hier ein klitzekleine Auswahl:
- Medienkisten
- Feuergriffel
- Colibri
- Erzählkoffer
- Vorlesepaten
- Rechercheportal
- und (für mich der Oberhammer) den Rettungsring für Schulreferate
Die Stadtbibliothek Mannheim, deren Angebot derzeit recht improvisiert und nicht ganz geschickt auf zwei Häuser verteilt ist, träumt von einem Neubau. Dafür sammelt das Team Ideen – und zwar in dieser Form:
Bibliotheksräume, Lounge, Veranstaltungsraum, Dachgarten – was würde Deine Traumbibliothek alles enthalten?
Darüber habe ich mir bisher nie Gedanken gemacht. Aber hätte ich mir Gedanken gemacht, wäre ein 3D-Drucker wohl kaum enthalten gewesen. Doch auch das gehört zum Angebot der Stadtbibliothek Mannheim. Hier ist schon mal das #boo vom #bookupDE fertig – und das soll auch mein Schlusspunkt zu der großartigen Führung durch „meine“ Bücherei sein.
Ein toller Vorsatz!
Übrigens geht es mir auch oft so, dass einige Bücher, die ich gerne besprechen würde, gar nicht mehr neu lieferbar sind… Echt schade.
Ich bin leider auch viel zu neugierig auf neue Bücher und kann da sehr schlecht widerstehen… So bleibt dann doch nur viel zu selten Zeit um mal über ältere Bücher zu schreiben.
Die Mannheimer Bibliothek ist ja richtig pfiffig und ganz aktiv. Das ist schön zu sehen.
Der Vorsatz klingt gut. Selbst habe ich durch meine Ajum-Arbeit jedoch mehr mit Novitäten zu tun. Es erschrak mich nur, als ich letztes hörte, daß ein frisch erschienenes Kinderbuch ca. 2-3 Monate Zeit hat, ein Renner zu werden. Ansonsten geht es unter. Das ist kein Zirkus mehr, das ist eine Autobahn!
Autobahn? Zirkus? Wir könnten uns auf Rennzirkus einigen!
Die erste Hürde für ein Buch lautet: wie gut wurde es zum Erscheinen in den Handel hinein verkauft. Wenn dann innerhalb von zwei, drei Monaten keine nennenswerten Nachbestellungen entstehen steht es schlecht um die Zukunft des armen kleinen Buches!
Wenn du herausbekommen hast, wie man mit der Mailflut fertig wird und auch mal Bücher ablehnt, obwohl sie spannend klingen, lass es mich bitte wissen … 🙂
Ich wollte auch schon mal ältere Bücher rezensieren und habe dann vor allem bei den Bilderbüchern oft feststellen müssen, dass sie schon nach kurzer Zeit überhaupt nicht mehr erhältlich sind. Das finde ich sehr schade, die Bücher müssen sofort ein Erfolg sein, sonst bekommen sie keine Chance, sich zu Klassikern zu entwickeln.
Nimm Dir schon mal Popcorn und such Dir einen Platz in der ersten Reihe 🙂 Ich weiß selbst noch nicht, wie sich das alles entwickeln wird. Aber ich werde sicherlich darüber bloggen!