Wie sieht Mutter Erde aus? Ist sie jung oder alt? Hat sie helle oder dunkle Haare? Welche Farbe haben ihre Augen?
Im Bilderbuch „Meine Freundin Erde“ ist Mutter Erde eine junge Frau mit einer Haut so braun wie der Erdboden. Mit wachen Augen schaut sie in die Welt und nimmt alles aufmerksam wahr. Kleines, wie ein Samenkorn und Insekten. Großes, wie ein Albatros. Und Verborgenes, wie ein Maulwurf. Wir folgen ihrem Blick durch ausgestanzte Öffnungen in den Bilderbuchseiten hindurch.
Mutter Erde kümmert sich. Sie bringt das Zebra-Fohlen zur richtigen Mutter und gießt den Sommerregen über uns aus. Sollte es mal zu viel regnen, trocknet sie das Land wieder. So wandelt der Leser mit Mutter Erde durch die Jahreszeiten. „Meine Freundin Erde“ ist ein stilles, poetisches Bilderbuch mit flächigen, sanft geschwungenen Illustrationen in warmen, sanften Farben. Durch das Buch zu blättern ist ein leicht beschwingtes Gleiten. Mein Erwachsenen-Ich berührt das Buch sehr. Doch wenn ich mich bemühe, es mit Kinderaugen anzuschauen, fehlt meinem Auge auf vielen Seiten der Halt. Ich weiß nicht, wo ich zuerst hinschauen soll. Mein Blick braucht eine Anleitung, eine Seh-Schule. Die Ausstanzungen auf den Seiten sind nicht immer sinnvoll gesetzt. Durch manche der Öffnungen gibt es nichts zu entdecken und einige funktionieren nur in eine Richtung. Das ist schade, stört den Lesefluss aber nur wenig.
„Meine Freundin Erde“ ist ein Bilderbuch, auf das sich der Leser bewusst einlassen muss. Die Botschaft ist genauso einfach wie tiefgründig: Die Natur ist uns eine Freundin.
Angaben zum Bilderbuch:
Patricia MacLachlan – Text
Francesca Sanna – Illustrationen
Meine Freundin Erde
Übersetzt von Thomas Bodmer
Leseprobe beim Verlag.
Ich danke Bücherwege für das Rezensionsexemplar.
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Hallo 🙂
Vielen Dank für diesen tollen Beitrag! Hat mich sehr interessiert!!