Finn und Teddy Thomas sind allerbeste Freunde und spielen jeden Tag zusammen. Doch der Teddy wird immer trauriger.
Er hat ein Geheimnis, die Sorte Geheimnis, über die man sich nicht traut zu sprechen. Noch nicht mal mit seinem allerbesten Freund.
Oder vielleicht gerade nicht mit seinem besten Freund, weil man befürchtet, dass er danach nicht mehr der beste Freund ist.
Dieses Geheimnis wiegt schwer. Teddy Thomas möchte endlich er selbst sein. Thomas wäre lieber ein Mädchen, eine Tilly. Tief in seinem Herzen wusste er das schon immer.
Was sagt Finn dazu, als Teddy Thomas sich endlich ein Herz fasst und seinen Wunsch ausspricht?
Du liebe Zeit, mir ist es doch egal ob du ein Teddymädchen oder ein Teddyjunge bist! Hauptsache wir sind Freunde.
Und fragt als nächstes Eva, die so gerne mit Robotern spielt, ob er ihr Teddy Tilly vorstellen darf. So einfach ist das.
Transgender für Dreijährige – ist das nötig?
Ja aber: muss man denn Kinder mit so einem komplexen Thema konfrontieren? Transgender für Dreijährige – ist das nötig?
Da lehnen wir uns jetzt mal ganz entspannt zurück. Eine gute Geschichte holt den Leser dort ab, wo er steht. Das gilt auch – oder ganz besonders – für Bilderbücher und Kinderbücher.
Das Kind verknüpft die Geschichte mit dem, was es kennt. Vielleicht hat der kleine Junge sich schon mal gefragt, wie es ist, einen Rock zu tragen? Oder wollte unbedingt Glitzer auf dem Pullover haben, durfte aber nicht? Dann hat er einen Anknüpfungspunkt an die Geschichte von Teddy Tilly, genauso wie das Mädchen, dass mit seinen Puppen lieber Autowerkstatt spielt.
Ein Kind mit diesen Erfahrungen wird genau das in dem Bilderbuch finden: eine Auseinandersetzung damit, was es bedeutet ein Mädchen oder ein Junge zu sein. Nicht mehr und nicht weniger – von transgender ist bis dahin noch gar nicht die Rede. Nur ein Kind, dass bereits einen Anknüpfungspunkt zum Thema Transgender hat, wird diese Ebene in dem Bilderbuch finden. Alle anderen werden ihrem Teddy Schleifen ins Haar binden oder sich nicht mehr wundern, dass Mädchen mit Robotern spielen.
Doch vielleicht hat das Kind so gar keine Anknüpfungspunkte? Erstens glaube ich das nicht. Alle Kinder haben sich schon Gedanken darüber gemacht, was es bedeutet ein Mädchen oder ein Junge zu sein. Zweitens geht es in dem Bilderbuch Teddy Tilly vor allen Dingen um echte Freundschaft und um Freiheit: die Freiheit, mit offenen Haaren wild zu schaukeln und den Wind in den Haaren zu genießen. Die Freiheit, zu sagen, dass der eigene Teddy ein Mädchen ist. Die Freiheit, zu fragen, wie es sich wohl anfühlen würde, ein anderes Geschlecht zu haben – sei es für ein Spiel, sei es für immer. Die Freiheit, die zu sein, die man ist und der zu sein, der man sein möchte.
Infos zum Bilderbuch:
Jessica Walton
Dougal Mac Pherson
Sauerländer Verlag
ISBN 978-3-7373-5430-1