Klar, dass das Kinderbuch Der kleine Major Tom nicht ohne das Song-Zitat „Völlig losgelöst von der Erde“ auskommt. Schließlich war der Musiker Peter Schilling an der Entstehung der Kinderbuch-Serie beteiligt.
Ein mediengerechter Aufhänger also, um neugierig zu werden – oder misstrauisch. Doch dafür besteht kein Grund: Der kleine Major Tom – Völlig losgelöst ist gut.
Wo es einen kleinen Major Tom gibt, muss es auch einen großen geben. Das ist Toms Vater, der gleich zu Beginn zu einem Notfall auf den Mars gerufen wird. Dort wurde das Gewächshaus zerstört, was für die Astronauten, die auf der Mars-Station leben, ein Desaster ist.
Eile ist geboten und so lässt er die beiden Kinder Tom und Stella alleine auf der Raumstation, die die Erde umkreist, zurück. Sie leben dort schon länger und wissen, was zu tun ist. Außerdem stehen sie in engen Kontakt mit der Bodenstation und wissen Plutinchen, die Roboterkatze, an ihrer Seite. Was kann da schon schief gehen? Eine Menge.
Zuerst droht Weltraumschrott mit der Raumfähre zusammenzustoßen, dann geht ein Sonnensegel kaputt und muss ausgetauscht werden. Bei den Arbeiten im Raumanzug kommt es zu einem Unfall, der schnelles Handeln erfordert. Auch sonst gibt es immer etwas zu tun und so ist Der kleine Major Tom ein sehr ereignisreiches Kinderbuch. Dank der Fibel-Schrift und der vielen Dialoge passt es trotzdem perfekt zum empfohlenen Lesealter ab 8 Jahren.
Nicht Forscher werden, sondern sein
Gleichberechtigung herrscht auf der Raumstation auch. Wenn Stella sich um die Müllentsorgung kümmert, macht Tom die Toiletten sauber. Beim Laufbandtraining, das nötig ist, damit die Muskeln nicht in der Schwerelosigkeit verkümmern, liefern sich die beiden ein Rennen und sind exakt gleich schnell.
Mit der Roboterkatze Plutinchen haben die Autoren die Vorlage für das Wunsch-Haustier aller kleinen und großen Nerds geschaffen. Die kluge Plutinchen steuert vor allem praktisches technisches Wissen bei. Sie ist nützlich, aber nicht allwissend, und schon gar kein Ersatz für die abwesenden Erwachsenen. So weiß sie zum Beispiel nicht, wie sich die Raumfähre steuern lässt. Der kleine Major Tom muss alleine herausbekommen, wie er dem Weltraumschrott ausweichen kann.
All das zeichnet das Buch für mich aus: Stella und Tom bekommen nicht erklärt, wie sich Forscher, Techniker und Astronauten verhalten. Sie denken selbst nach, kombinieren bekanntes Wissen neu, handeln, schrauben, erledigen ihre Pflichten diszipliniert und schauen genau hin. Die beiden sind keine Nachwuchswissenschaftler, sie sind Wissenschaftler – genau in dem Rahmen, wie es Kinder sein können.
Infos zur Kinderbuch-Serie:
Der kleine Major Tom
Band 2 – Rückkekhr zur Erde
Band 3 – Die Mondmission
Band 4 – Kometengefahr
Text von Bernd Flessner, nach einer Idee von Peter Schilling
Illustrationen von Stefan Lohr
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