Draußen vom Walde komme ich her … bevor wir jetzt alle die nächsten Zeilen des Knecht Ruprecht Gedichts, das wir bestimmt aus unserer Kindheit kennen, laut mitsprechen, sollten wir noch mal einen genauen Blick auf das Buchcover werfen.
Kufenbruch – dieser Schlitten kommt heute nicht mehr sehr weit! So liefert uns das Cover bereits einen wichtigen Hinweis: schau genau, welche Geschichte die Bilder erzählen.
Auf den ersten Blick wirkt alles vertraut. Knecht Ruprecht, das Christkind, der Weihnachtsbaum, brave und weniger brave Kinder – alles scheint so zu sein, wie wir es kennen. Man kann mit diesen Bildern durchaus in Weihnachtsstimmung schwelgen, aber eine kleine Irritation bleibt.
Warum steht Knecht Ruprecht auf einem typisch deutschen Weihnachtsmarkt? Es ist schon sehr hektisch dort. Nehmen die Passanten ihn und die Weihnachtsstimmung überhaupt wahr?
Das Bilderbuch aus dem Kindermann Verlag ist eben kein reines Nostalgie-Buch. Während wir den vertrauten Zeilen des Gedichts von Theodor Storm lauschen, spielt sich in den Bildern, leicht verborgen, eine zweite Geschichte ab. Sie erzählt von dem, was Weihnachten sein könnte, und lädt zum Abgleich ein. Wie fühlt sich Weihnachten heute für uns an? Ist es das, was wir wollen?
So entsteht, ganz heimlich, still und leise, ein Dialog zwischen unseren Weihnachtssehnsüchten, unserer Hoffnung auf ein friedliches Weihnachtsfest, und unserem Alltag, der noch viel mehr frohe Botschaften vertragen könnte.
Knecht Ruprecht zeigt uns den Weg: er führt aus dem Wald mitten hinein in das Leben in der Stadt, in unser Leben.
Angaben zum Bilderbuch:
Theodor Storm
Knecht Ruprecht
»Von drauß vom Walde komm ich her, ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr.«
illustriert von Klaus Ensikat
Erschienen in der Reihe „Poesie für Kinder“
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