„Das hast Du aber toll gemalt – aber was ist das eigentlich?“ Ich wundere mich ja immer wieder, mit was für einer Geduld Kinder begriffsstutzigen Erwachsenen ihre Bilder erklären.
Geduld hat die Prinzessin aus dem Bilderbuch „Die Prinzessin, die Kuh und der Gartenheini“ nicht und schon gar nicht mit ihren Bediensteten. Sie ist eine arrogante kleine, schnöselige Drama-Queen mit Krönchen. Ihre Diener sind Kummer gewohnt und loben jede ihrer Kritzeleien über den grünen Klee.
Alle Diener? Nein, einer nicht. Der Gartenheini wirft nur einen kurzen Blick auf die neue Zeichnung der Prinzessin und sagt, was er denkt. Daraufhin wirft sie ihn in das Gefängnis.
Das klingt nach einer harten Geschichte. Aber dem ist nicht so, denn das Bilderbuch „Die Prinzessin, die Kuh und der Gartenheini“ ist liebevoll gestaltet. Die Märchenschloss-Atmosphäre ist herrlich überdreht, der trotzige Gesichtsausdruck der Prinzessin ist liebevoll überzeichnet und die Texte sind zum schmunzeln schön. Der Gartenheini ruht dermaßen in sich, das der Leser schon beim ersten Aufeinandertreffen mit der Prinzessin ahnt, dass die Göre hier ihren Meister gefunden hat.
So kommt es dann auch und dabei spielen die großen Kulleraugen einer Kuh eine wichtige Rolle. Am Ende darf der Gartenheini wieder in Ruhe gärtnern und die Prinzessin ist geduldiger geworden. Sie kann viel besser zeichnen, denn sie hat gelernt, sich Mühe zu geben und nicht auf das leere Lob der Diener zu hören.
Aber bis es so weit ist, hat der Leser noch sehr viel Spaß mit den Zornesausbrüchen der Prinzessin, der Schreckhaftigkeit der Diener, der Ruhe des Gärtners und dem seelenvollen Blick der Kuh!
Infos zum Buch:
Marcus Sauermann
Die Prinzessin, die Kuh und der Gartenheini
Illustriert von Uwe Heidschötter
Bilderbuch
empfohlen ab 4 Jahren
Klett Kinderbuch Verlag
ISBN: 978-3-95470-074-5
Link zur Leseprobe „Die Prinzessin, die Kuh und der Gartenheini“